Um einen kleinen Eindruck von dem zu bekommen, was Sie und Euch auf dem Hof erwarten, möchten wir einen kleinen Rundgang unternehmen. Bevor es jedoch los geht, wollen wir Ihnen und Euch noch ein paar spannende, geschichtliche Details zum Bauernhof mitgeben.
Der ursprüngliche Hof wurde in den 1930er Jahren erbaut und diente zusammen mit den umliegenden zwei Bauernhöfen und ca. 20 Hektar Ackerfläche als dezentrale Versorgungsstruktur der Agrar- und Viehwirtschaft im Deutschen Reich. Neben dem Anbau von Getreide und Kohl wurden hier Kühe, Schafe und Kaninchen gezüchtet. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Eingliederung in die Landwirtschaftsproduktionsgenossenschaft (kurz: LPG) unter der Federführung der DDR war die Wirtschaftlichkeit nach dem Fall der Mauer 1989 in Frage gestellt. Kleinere Betriebe waren nicht mehr haltbar, größere überlebten und neue Großbauern, vor allem aus den „Alten Bundesländern“, siedelten sich an und investierten.
Nun musste also ein neues Konzept her, damit so ein schöner Landsitz nicht verfiel. Es entstand die Idee, dass man doch die vorhandenen Strukturen und Räumlichkeiten nutzen und als Ferienwohnungen umbauen könnte. So ganz neu war dieser Ansatz nicht. Man muss dazu wissen, dass besonders in der DDR private Ferienwohnungen Mangelware waren und man nur über Beziehungen und Tauschgeschäfte an einen Schlafplatz kam, wenn man mit den staatlich organisierten Reisen in die FDG (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund)-Ferienheime nicht zufrieden war. Und sei es nur eine Möglichkeit zum Camping oder Zelten unter dem Sternenhimmel, was schon schwierig genug war. Baumaterialien, insbesondere für ein eigenes
Feriendomizil, gab es nur sehr begrenzt.
In den 1990er Jahren wurde – in größtenteils eigener handwerklicher Tätigkeit – der vordere Teil des Gebäudes neben den privaten Wohnungen um mehrere Ferienwohnungen mit jeweils bis zu sechs Schlafmöglichkeiten erweitert. In dieser Zeit erfüllte sich so mancher Sommernachtstraum der Ferienkinder, die auf den Hof kamen, um auf dem Heuboden zu toben, sich um die Pferde und Ponys und deren Stallungen zu kümmern oder auf der Weide hinter dem Haus zwischen wild wucherndem Löwenzahn Fangen zu spielen. Ponyreiten und gelegentliche Kutschfahrten in das Umland, wie zu den Banzelvitzer Bergen und an den Großen Jasmunder Bodden, wurden integraler Bestandteil des neuen, familienfreundlichen Ponyhofs. Leider ließ ein unkontrollierbar gewordenes Feuer, ausgelöst durch ein Kabelbrand im August 1999, das gesamten Gebäude mitsamt Wohn- und Stalltrakt bis auf die Grundmauern niederbrennen. Glücklicherweise wurde das Feuer rechtzeitig entdeckt, sodass keine Menschen zu schaden kamen. Mit vereinten Kräften wurde zum Millennium ein Neustart des Projektes „Familienurlaub auf dem Ponyhof Rügen“ gewagt. Bis heute wird das Angebot kontinuierlich erweitert. Zuletzt bewohnen neben den klassischen Bauernhofbewohnern wie Hund, Katze, Pferd und Geflügel eine Gruppe friedliebender Alpakas unseren Hof.